Vom 02.06.2025 – 27.06.2025 fand das Wahlpflichtmodul Polnisch statt.
Die erste Woche startete mit der Vermittlung von theoretischen Kenntnissen zu grundlegenden Vokabeln, kurzen Sätzen sowie Grammatik und Aussprache. Nach dem ersten Tag fragte ich mich, wie ich in vier Wochen ganze 15 Minuten lang am Stück Polnisch sprechen sollte, da die Aussprache und die Grammatik sich doch schwieriger gestalteten als gedacht. In dieser Hinsicht nahm Frau Müller uns jedoch die Angst und versicherte uns, dass wir, sofern wir uns auch nach dem Unterricht noch mit der Sprache befassen, die Prüfung in vier Wochen locker schaffen können. Bereits nach dem dritten Tag fühlte ich mich wesentlich sicherer im Umgang mit der komplett neuen Sprache und ich konnte bereits mehrere Minuten lang einen Dialog mit meinen Kollegen führen. Eine große Hilfe waren dabei vor allem regelmäßige Sprachnachrichten mit diversen Vokabeln von Frau Müller, die man sich zur Wiederholung der Aussprache anhören konnte. Außerdem empfand ich den zweimaligen Besuch von Anwärtern, welche polnisch sprechen, als hilfreiches Tool, um herauszufinden, wie viel man in der kurzen Zeit bereits gelernt hat und wie gut man sich doch schon mit einem Muttersprachler unterhalten kann. In der zweiten Woche hat Frau Müller, um uns auf die in der nächsten Woche anstehenden Reise nach Poznań vorzubereiten, und um Vokabeln zu wiederholen, ein gemeinsames Frühstück auf polnisch organisiert. Am Anfang der zweiten Woche merkte ich, dass der Stoff aus der vorherigen Woche sich doch schon gefestigt hatte. Somit war ich bereit, mich auf den Schwerpunkt der zweiten Woche zu konzentrieren: die polizeilichen Begriffe. Wir haben jeden Tag die polizeilichen Dialoge geübt und obwohl einige Wörter wirklich schwierig auszusprechen waren, saßen sie am Ende der Woche einigermaßen.
In der dritten Woche folgte die Studienreise nach Poznań, Auf dem Weg hielten wir bei der Deutsch-Polnischen Verbindungsstelle in Świecko. Es war für mich interessant zu sehen, wie dort mit anderen Behörden wie Zoll oder polnischer Polizei zusammengearbeitet wird. Anschließend folgte nach Grenzübertritt das Mittagessen in einem kleinen polnischen Restaurant. Dort konnten wir zum ersten Mal unsere erlangten Polnischkenntnisse unter Beweis stellen, indem wir unser Essen und unsere Getränke auf Polnisch bestellten. Meiner Meinung nach war das ein voller Erfolg, denn die Bedienung hat uns alle verstanden und jeder bekam das, was er bestellt hatte. Am Abend des ersten Tages folgte eine kleine Stadtführung, bei der ich aufgrund der detailreichen Architektur besonders beeindruckt von der „Kirche des hl. Stanislaus“ war. Um die Stadt noch besser kennenzulernen und weiter unser Polnisch anzuwenden, folgte am zweiten Tag eine Schnitzeljagd durch Poznań mit diversen Aufgaben wie einen Passanten nach der Uhrzeit fragen, etwas auf dem Markt kaufen oder eine Postkarte verschicken. Ich war positiv überrascht, wie oft ich für eine Einheimische gehalten wurde – anscheinend war meine Aussprache gar nicht so schlecht, wie ich anfangs befürchtet hatte. Am Nachmittag besuchten wir das Chiffrenzentrum Enigma, das sich mit der Geschichte der Kryptographie beschäftigt. Auch dieser Besuch war sehr interessant und hat mir einen spannenden Einblick in ein mir bislang wenig bekanntes Thema gegeben. An dieser Stelle möchte ich danke sagen, dass der Förderverein der HPol die Kosten für die Eintritte übernommen hat.
Am Mittwoch besuchten wir die Posener Polizei, wobei direkt bei Einfahrt auf das Gelände auffiel, dass die polnische Polizei um Längen militärischer ist als die deutsche. Der dritte Tag war polizeilich geprägt. Wir besuchten die polnische Polizei und erfuhren dort viel über deren Geschichte. Der für uns zuständige Polizist Herr Kurczewski führte uns zunächst durch ein Museum der polnischen Polizei. Besonders spannend war der anschließende Besuch bei der Wasserschutzpolizei sowie bei den Hundeführern. Es war sehr interessant zu sehen, wie die Wasserschutzpolizei in Poznań arbeitet und organisiert ist.
Am vierten Tag erwartete uns ein eher ungewöhnliches Programm: Eine Yogastunde. Yoga war für mich persönlich etwas völlig Neues, das ich vermutlich privat nie ausprobiert hätte. Überraschenderweise hat es mir sehr gut gefallen und mir geholfen, zur Ruhe zu kommen. Im Anschluss fuhren wir nach Biskupin zu einem historischen Freilichtmuseum. Die dortige Anlage war sehr beeindruckend und ermöglichte es uns, noch tiefer in die polnische Geschichte einzutauchen. Zwischen den einzelnen Aktivitäten schaffte Frau Müller immer wieder kurze Lerneinheiten, damit uns die polizeilichen Sätze auch im Gedächtnis bleiben, was ich als sehr hilfreich empfand.
Besonders überrascht hat mich in Polen, dass wir bei einigen Bestellungen im Restaurant scheinbar so deutlich und überzeugend polnisch gesprochen haben, dass die Bedienung mehrfach davon ausging, dass wir polnisch seien. Was mir in Polen besonders aufgefallen ist, war die allgegenwärtige Kameraüberwachung im öffentlichen Raum – das hat mich zunächst überrascht und war deutlich strenger als in Deutschland.
Abschließend kann ich sagen, dass das Wahlpflichtmodul Polnisch einen großen Mehrwert bietet, sowohl dienstlich als auch privat. Der Unterricht war sehr effektiv und durch die Reise konnten viele Sachen noch einmal gefestigt werden. Poznań ist eine wirklich schöne, saubere und kulturell sehr interessante Stadt ist. Ich könnte mir gut vorstellen, irgendwann privat dorthin zurückzukehren, um die Stadt noch einmal in Ruhe zu erkunden.